Hier soll es Infos zum griechischen Urtext geben
Inspiration
Die Inspiration des NT (und der ganzen Bibel) geht auf 2 zentrale Aussagen der Schrift zurück. Sie geben das Selbstzeugnis der Bibel zur Inspiration wieder.
„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit; damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig geschickt" (2. Tim 3,16-17)
"Denn die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Männer Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist." (2. Petrus 1,21)
Eine passende Definition zur Inspiration der Bibel wurde von Joachim Klotz bei der Maleachi-Konferenz 2021 gegeben:
Die völlige Inspiration der Bibel bedeutet, dass die Originalmanuskripte der Bibel von Menschen, die unter der Führung und Kontrolle des Geistes Gottes standen,
der sich ihrer Individualität und Begabung bediente, so gerschrieben wurden, dass als Ergebnis eine bis in jedes Wort vollkommene und irrtumslose Offenbarung Gottes den Menschen gegeben wurde.
Überlieferung
Die Überlieferung der Worte Gottes (hier aus dem NT alleine) wird ebenfalls vom Urheber (also von Gott, durch den Heiligen Geist) zugesichert und wir können davon ausgehen, dass er seine Zusagen auch hält.
„Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.“ (Mt 5,18)
„Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.“ (Lk 21,33)
„ … das Wort des Herrn aber bleibt in Ewigkeit.“ Dies aber ist das Wort, das euch verkündigt worden ist.“ (1.Petrus 1,25)
Es ist also zu erwarten, dass Gott in der Überlieferung, beginnend mit der Zeit der Apostel durch alle Generationen bis heute (gem. 2.Petrus 1,15), sein Wort zuverläsig bereitgestellt hat.
Eine Ansicht, dass die genauen Worte Gottes nicht jederzeit verfügbar waren, und zu einer gewissen Zeit "wiederentdeckt" wurden, ist also abzulehnen.
Ebenso ist die Meinung zurückzuweisen, dass wir heute nur einen "ungefähren" Wortlaut einiger Abschnitte in dem NT haben, selbst wenn diese die "wichtigen Lehren" des NT nicht ändern würden.
Allerdings hat Gott nicht gesagt, wie genau die Überlieferung sichergestellt werden würde. Also müssen wir den Überlieferungsprozess ansehen, die Handschriften vergleichen und gewichten und unsere Schlüsse daraus ziehen. Mit der richtigen, demütigen Herangehensweise und geeigneten, geistlichen Methoden wird das aber gelingen.
Nur wenn diese beiden durch das Wirken Gottes sichergestelten Handlungen, nähmlich die Inspiration und die Überlieferung des eingegebenen Wortes begründet bezeugt werden können, ist die Autorität der Schrift eindeutig klargestellt und gibt uns zweifelsfreie Sicherheit in der Auslegung für unseren Glauben, Anwendung für unser Leben und Hoffnung auf die gegebenen Verheißungen fürs Leben und die Ewigkeit.
Leider sind die Urschriften (die Autographen) nicht erhalten geblieben. Sie wurden wohl verwendet, bis sie abgenutzt und schwer lesbar waren und durch Abschriften (Kopien) ersetzt werden mussten. Es ist zu erwarten, dass die meisten Abschreiber in ihrer Arbeit sorgfältig zu Werk gingen, da sie ja "Gottes Wort" weitergaben. Aus den Handschriften ist zu erkennen, dass nach dem Abschreiben eine Prüfung der Abschrift (ggf. mit Korrekturen) stattfand. Später wurde die Arbeit der Vervielfältigung auch in den "Scriptorien" von Klöstern weitergeführt.
Der Kanon des NT
Die Bücher des NT wurden in der Zeit von 35 - 95 n.Chr. verfasst.
Um als Offenbarung Gottes Gewicht zu erlangen, mussten die Schriften mindesten 2 Merkmale aufweisen:
- Sie mussten selbst die göttliche Offenbarung bezeugen und von anerkannten Autoren (Apostel und Propheten (der NT-Zeit)) verfasst sein
- Sie mussten von den Gemeinden der ersten Zeit und den Gläubigen der nachfolgenden Zeit als solche anerkannt sein
Die heiligen Schriften des NT wurden (nach Bedarf und Verfügbarkeit) in den urchristlichen Gemeinden abgeschrieben (kopiert), verteilt und gelesen.
Sehr früh gab es "Sammlungen" der Schriften. Die Evangelien und die Briefe bildeten dabei den Fokus der Leser.
Eine Aufstellung der anerkannten Bücher des NT gibt es bereits um 160 (von Markion) und Mitte des 2.Jh von Justin. In der uns heute bekannten Form wurde sie erstmals 367 durch Athanasius von Alexandria veröffentlicht.
Normale Überlieferung
Das für das NT verwendete Schreibmaterial war zunächst Papyrus (weil erschwinglich, bis ins 8. Jh verwendet) und wurde beidseitig beschrieben. Einzelne Bücher oder Sammlungen wurden verbreitet. Die ersten Christen haben die Buchform (den Kodex) nicht erfunden, haben sie aber schon sehr früh (und fast ausschließlich) verwendet.
Natürlich gibt es auch Handschriften mit dem gesamten Text des NT (inkl. der Offenbarung) aber diese sind vorrangig aus späterer Zeit, als inzwischen (seit etwa dem 4. Jh) auf Pergament geschrieben wurde.
In der Frühzeit der christlichen Gemeinden gab es leider wiederholt Verfolgungen sowohl der Bekenner des christlichen Glaubens als auch ihren heiligen Schriften. Neben der Abnutzung der Handschriften ist die Vernichtung ein weiterer Grund, dass nur wenige Handschriften der frühen Perioden (1. - 4. Jh) die Zeit überdauert haben. Und letztlich ist es auch der recht unbeständigen Papyrus-Grundlage geschuldet, dass frühe Handschriften im euro-asiatischen Raum nicht konserviert werden konnten. Lediglich der Trockenheit Ägyptens ist es geschuldet, dass dort die ältesten Papyrus-Handschriften (sogar aus der ersten Hälfte des 2. Jh) gefunden werden konnten.
Inzwischen sind uns heute über 2500 Handschriften mit Texten des NT (bzw. auch nur Teile davon) erhalten. Allen Handschriften ist gemeinsam, dass beim Abschreiben auch Fehler gemacht wurden (Lesefehler, Hörfehler, Ermüdung des Schreibers usw.). Die Mehrheit dieser Fehler sind unbeabsichtigt entstanden und einige wurden sogar nachträglich korrigiert. Da es aber eine solche Fülle von Handschriften gibt, kann der Ursprungstext ganz sicher ermittelt werden, wenn genügend Handschriften der gleichen Stellen verglichen werden. Diese Aufgabe des Vergleichens der Handschriften und Ermitteln des Ursprungstextes ist die Aufgabe der Textforschung zum NT.
Abnormale Überlieferung
Andererseits ist aber schon seit der apostolischen Zeit bekannt, dass die Schriften willentlich (also nicht aus Unachtsamkeit) verändert wurden. Dieser Eingriff des Schreibers ist manchmal in den überlieferten Handschriften schwer zu erkennen. Solche Handschriften haben meist unnötige Änderungen (Weglassungen, Ergänzungen, Umstellungen) und die Texte wurden meist auch nur lokal genutzt und eingeschränkt vervielfältigt. Wenn sie in Gegenden hersgestellt wurden, in denen die Kenntnis der griechischen Sprache abgenommen hat (z.B. Ägypten, Italien) sind zunehmend Rechtschreibfehler zu bemerken. Es könnte auch sein, dass einige der Handschriften nur wegen der Nicht-Nutzung und/oder Weg-Lagerung bis in die Neuzeit überlebt haben. Die Aufgabe der Bestimmung solcher nicht vertrauenswerter Handschriften ist eine Herausforderung der Textforschung zum NT.
Die verschiedenen gedruckten Texte
Die Ergebnisse der Textforschung wurden, seit es den Buchdruck mit beweglichen Lettern gibt (also etwa ab 1450) in gedruckten Ausgaben veröffentlicht, die wichtigsten werden im Folgenden kurz beschrieben. Die Einschätzungen der 4 genannten Text-Arten versuchen, möglichst sachlich zu sein, sind aber dennoch die persönliche Meinung des Verfassers. In keiner Weise möchte ich die Personen, die hinter den Ausgaben stehen, negativ darstellen. Sie haben sicher das gemacht, was sie für richtig hielten, selbst wenn ich ihre Entscheidungen nicht alle nachvollziehen oder gutheißen kann.
Andererseits: alle genannten Ausgaben geben zu mindestens 95% den Text der Urschriften wieder und (das hat die Praxis gezeigt) können den Menschen den Willen Gottes und den Weg zur Rettung eindeutig aufzeigen. Die Unterschiede der Texte betreffen also wenige Lesarten, die in den Handschriften nicht einheitlich überliefert wurden und in den Ausgaben auch unterschiedlich bewertet wurden.
Der Text der Reformation (TR)
In der Zeit der Reformation wurde darauf Wert gelegt, die Bibel (und das Neue Testament) wieder aus den Sprachen der Urschriften in die jeweilige Landessprache zu übersetzen. Daher wurde für das Neue Testament eine der gedruckte Ausgabe von Erasmus von Rotterdam als Grundlage genommen.
Erasmus gab erstmals 1516 die "Novum Instrumentum Omne" genannte Fassung heraus, die neben dem griechischen Text auch die Ausgabe seiner eigenen lateinischen Übersetzung enthielt. Darauf folgte 1519 die zweite, korrigierte Auflage und 1522 die dritte Auflage, die vermutlich von M. Luther bei der Übersetzung des NT ins Deutsche mit verwendet wurde.
Später erhielt dieser griechische Text den Namen "Textus Receptus" und wurde von verschiedenen Verlegern bis zum Anfang des 20. Jh wiederholt herausgegeben.
Ein wesentliches Merkmal dieses Textes besteht darin, dass
- er anfangs auf nur wenigen (damals verfügbaren) griechischen Handschriften begründet war, allerdings kamen im Lauf der Zeit weitere dazu
- er (zum Teil aus der Not heraus) einige Abschnitte enthielt, die aus dem Lateinischen zurückübersetzt bzw. an dieses angeglichen wurden.
- er an einigen, wenigen Stellen Lesarten enthält, die in der Menge der heute bekannten Handschriften so nicht bezeugt werden
- er aus dem Hauptstrang der Überlieferung des NT stammt (dem Text der griechisch-sprachigen Kirchen), und daher ein guter Text ist
Die wichtigsten gedruckten Ausgaben des reformatorischen Textes (nach Erscheinungsjahr) sind die des Desiderius Erasmus (5 Ausgaben zw. 1516-1535), Robert Estienne [Stephanus] (4 Ausgaben zw. 1546-1551), Theodore Beza (9 Ausgaben zw. 1565-1604), Abraham und Bonaventure Elvizir (4 Ausgaben zw. 1624-1679) und Frederick H. A. Scrivener (1 Ausgabe 1894).
Eine weitere Ausgabe des NT aus der Reformationazeit soll nicht unerwähnt bleiben: die Complutensische Polyglotte des spanischen Kardinals Francisco Jiménez de Cisneros [Ximenes].
Das NT wurde bereits 1514 beendet und gedruckt, (griechisch und lateinisch) allerdings erst 1522 als 6-bändiges Werk zusammen mit dem AT veröffentlicht.
In der Zeit nach seiner Veröffentlichung wurde diese Ausgabe von den Erben der Reformation kaum verwendet, weil teuer (die Auflage war nur 600 Exemplare) und aus den Bereich der katholischen Kirche herausgegeben.
Der kritische (wissenschaftliche, auch eklektisch genannte) Text (KT)
Ab dem 18. und vor allem im 19. Jh. wurden von unterschiedlichen Gelehrten neue griechische Handschriften des NT gesucht und entdeckt.
Auch wurde zeitgleich dazu in der säkularen antiken Literatur Handschriften entdeckt und Regeln der Bewertung dieser Handschriften definiert. (z.B. von Johann Jakob Griesbach und Karl Konrad Friedrich Wilhelm Lachmann)
Ein wesentliches Merkmal dieses Textes besteht darin, dass
- er sich auf Hypothesen stützt, (erstmals für das NT von B.F. Westcott und F.J.A. Hort formuliert) die inzwischen als nicht geschichtlich beweisbar zu bewerten sind
- der Text im Wesentlichen nur 2 "alexandrinischen" Handschriften folgt (nämlich [B] Codex Vaticanus und [ℵ] Codex Sinaiticus)
- die Rezension des "byzantinischen" Text-Typs zu Antiochien im 2. bis 3. Jh angenommen/vermutet wird, aber geschichtlich nicht belegt wurde und bis heute nicht werden kann
- die Entstehung der alten syrischen Übersetzung (die dem "byzantinischen" Text folgt) ins 4. bis 5. Jh angenommen wird (also späte Datierung), was aber inzwischen widerlegt ist
- er als Folge der o.g. Hypothesen die Mehrheit der ("byzantinischen") Handschriften als sekundär betrachtet und sie im Wesentlichen ignoriert
- Regeln der Textbestimmung angewendet werden, die aus der säkularen Textkritik stammen, aber von einem unangemessenen Vorurteil gegenüber den Kopisten der NT-Handschriften geprägt sind, z.B.
- es ist die kürzere und schwierigere Leseart zu bevorzugen, da Kopisten dazu neigen, den Text zu erweitern und/oder zu glätten
- dadurch entstehen unverständliche und widersprüchliche Aussagen, die wohl schwerlich so von den Autoren (unter Leitungs des Heiligen Geistes) verfasst wurden
- es wird unterstellt, dass die Kopisten den Text an bekannte, andere Stellen angleichen (vor allem in den synoptischen Evangelien und bei Zitaten)
- er an etlichen Stellen Auslassungen, Kürzungen und Umstellungen enthält, deren vollständige Lesarten in der Menge der Handschriften aber gut bezeugt sind
Dieser im Vergleich zum TR um etwa 5000 Wörter kürzere Text wurde seit seiner Zusammenstellung von der Fachwelt trotz des o.g. gutgeheißen und wird heute von fast allen aktuellen Übersetzungen als Grundlage verwendet. Die wichtigsten Ausgaben dieses Textes sind der Nestle-Aland (inzwischen in der 28. Auflage) und die Ausgabe der UBS (5.Auflage). Beide Ausgaben enthalten den gleichen griechischen Text, allerdings ist die Zielgruppe und der Apparatus unterschiedlich.
Der byzantinische (Mehrheits-)Text (MT)
Schon am Anfang des 20. Jh wurden die o.g. Mängel des kritischen Textes (KT) bemerkt und in der Arbeit des Gelehrten Hermann von Soden (HvS) eine Basis für den Mehrheitstext gelegt.
Leider wurde diese Arbeit länger nicht beachtet, erst zum Ende des 20. Jh wurde die Arbeit HvS in den Ausgaben von Hodges & Farstad (HF) und Robinson & Pierpiont (RP) wieder aufgenommen. Nebenbei bemerkt: der Text der Orthodoxen Kirchen des Ostens kommt den MT auch sehr nahe.
Ein wesentliches Merkmal dieses Textes besteht darin, dass
- er die inzwischen mehr als 2500 Handschriften des NT gebührend bewertet und berücksichtigt und von der schmalen Textbasis des TR und KT weggeht
- er aber leider die besten Handschriften (von HvS als Kr bezeichnet) als eine Rezension des 12. Jh einstuft und deshalb beiseite lässt
- er nur Lesarten enthält, die in der Menge der Handschriften gut (bzw. mehrheitlich) bezeugt sind, also die meisten Auslassungen des KT wieder in den Text einbezieht
Dieser Text ist natutgemäß dem TR näher, unterscheidet sich aber von diesem in etwa 1000 Wörtern. Die aktuellen Ausgaben sind die von Hodges & Farstad (2.Auflage 1985) und Robinson & Pierpont (2. Auflage 2018).
Der Text der Familie 35 (F35)
Die Arbeit an diesem Text begann in dem letzten Drittel des 20. Jh während der Ausgabe des Textes von Hodges & Farstad (HF).
Dabei wurde Dr. Wilbur N. Pickering (WP) auf die besondere Qualität einer Gruppe von Handschriften aufmerksam.
Es stellte sich heraus, dass das die von HvS als Rezension des 12 Jh. deklarierten Handschriften (als K
r bezeichnet) der Familie F35 waren. Die Rezension im 12 Jh. ist natürlich (wie auch die des 2.-3. Jh) reine Hypothese, die sich als realitätsfremd und historisch nicht bezeugt erweist.
In mühevoller Arbeit hat WP für jedes Buch des NT zwischen 30 und 50 Handschriften dieser Familie selber kollationiert und dadurch alle vorhandenen Abschreibfehler (von denen es gar nicht viele gab) der einzelnen Handschriften ausmerzen können.
Anschließend hat er die verschiedenen Lesarten der bisher gebräuchlichen gedruckten Ausgaben des NT in einen Apparatus aufgenommen - was in dieser Form auch einmalig ist.
Ein wesentliches Merkmal dieses Textes besteht darin, dass
- er auf den besten Handschriften im Sinne der Fehlerfreiheit der Handschriften und Sorgfalt der Schreiber beim Kopieren beruht
- er auf den besten Handschriften im Sinne des Alters des Textes (2.-3. Jh), der Unabhängigkeit und des Profils der Varianten beruht
- er aus der größten bekannten Familie der byzantinischen Handschriften stammt (etwa 300 Handschriften) und die geografische Verbreitung im gesamten christlichen Raum bis ins späte Mittelalter abdeckt
Daher kann dieser Text als einziger den Anspruch der Ursprünglichkeit erheben und hat auch nachvollziehbare Argumente für diesen Anspruch. Gott hat sein Wort bewahrt und die Überlieferung sichergestellt.
Der Autor (WP) kann mit Recht belegen, dass der Text der Familie F35 allen anderen vorzuziehen ist, gestütz auf empirische Verfahren, die die Anzahl, Unabhängigkeit, Alter, Verbreitung, Profil und Sorgfalt der Handschriften herausstellen und verdeutlichen. Details (in Englisch) siehe auf
www.prunch.org
Die auf dieser Seite angebotene Übersetzung hat als Grundlage die Ausgabe des Textes nach Familie F35
THE GREEK NEW TESTAMENT According to Family 35 / Second Edition, Copyright © 2015 Wilbur N. Pickering, ThM PhD
Hier wird versucht, eine kurze geschichtliche Darstellung der Übersetzungen des NT (und der Bibel) in die deutsche Sprache zu skizzieren.
Aus vorreformatorischer Zeit sind uns wenige deutsche Übersetzungen der Bibel bekannt:
Etwa in das 9. Jh ist die älteste bekannten Übersetzung ins Althochdeutsche zu datieren. Überliefert ist das Matthäusevangelium in den Mondseer Fragmenten
Aus dem 11 Jh ist eine Übersetzung mit Kommentar von Notker Labelos bekannt.
Im 12. Jh muss es eine Übersezung gegeben haben, von der allerdings nur die gut 50 Wien-Münchner Evangelienfragmente erhalten sind
Aus dem 14 Jh (genauer 1350) ist die älteste überlieferte Übersetzung des Neuen Testaments ins Deutsche bekannt, in einer Pergamenthandschrift aus Augsburg.
Die in Prag entstandenen "Wenzelsbibel" (Ende des 14. Jahrhunderts) ist eine handschriftliche Übersetzung von Teilen des des Alten Testaments
1466 (also 11 Jahre vor dem Druck der latinistischen Bibel durch Gutenberg) erschien die erste gedruckte Bibel in Deutsch durch Johannes Mentelin in Straßburg.
Die Lübecker Bibel (1494) gilt als die bedeutendste volkssprachliche Bibel vor der Reformation im Niederdeutschen
Zeit der Reformation und danach
Die wohl bedeutendste und auch bekannteste Übersetzung ins Deutsche ist die von Dr. Martin Luther, die zur Zeit der Reformation entstanden ist und auch eine Komponente der Reformation war: Dem Volk das Wort Gottes in seiner eigenen Sprache verständlich zu bringen (die These: sola scriptura).
Luthers Neues Testament erschien 1522 und im Jahr 1534 die erste Gesamtausgabe. Nach Luthers Tod verständigten sich die lutherischen Landesherren darauf, einen einheitlichen Bibeltext festzustellen auf Grundlage der letzten von Luther autorisierten Fassung von 1545. Diese Version ist auch heute noch erhältlich - vor allem digital.
1527 erschien eine Übersetzung der Propheten von Ludwig Hätzer und Johannes Denck, die der Täuferbewegung angehörten
1529 (NT) erschien die heute "Züricher-Bibel" genannt in der Schweiz unter dem Einfluss von Ulrich Zwingli. Sie erschien beim Zürcher Buchdrucker Christoph Froschauer (daher auch als Froschauer-Bibel bekannt). Das AT folgte 1540.
1602/04 erschien die Piscator-Bibel von Johannes Piscator die vor allem in den reformierten Kreise verbreitet war.
1714 wurden die verschiedenen Lutherbibeln kollationiert und von der Cansteinschen Bibelanstalt in Halle im Stehsatzverfahren Bibeln in sehr großer Menge zu sehr günstigen Preisen unters Volk gebracht. Diese galten im 18 Jh als die Besten
1819 veröffentlichte die Frankfurter Bibelgesellschaft eine durch Johann Friedrich von Meyer verbesserte lutherische Übersetzung, die auch anhand der damals verfügbaren Handschriften korrigiert wurde.
1831 wurden "Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments" in Heidelberg von Wilhelm Martin Leberecht de Wette ans 2. Auflage herausgegeben (die erste Auflage 1814 - Neues Testament - wurden teilweise von I.C.W. Augusti übersetzt). Die dritte Auflage erschien bereits 1838/1839
1852 kam das "Das neue Testament" von Karl von der Heydt in Elberfeld heraus. Die dritte Auflage erschien 1869
Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts
Die erste Ausgabe der Elberfelder Bibel (NT 1855; AT 1871) zu deren Zeit man sich auf etwa 600 griechische Manuskripte (siehe Vorwort 1855) stützen konnte fokussierte Wörtlichkeit vor sprachlichen Schönheit.
Im Jahr 1905 und 1925 erschienen weitere Ausgaben der Elberfelder Bibel
Auch die Revision der Lutherbibel 1912 (begonnen 1848) die sich auf eine hauptsächlich sprachliche Modernisierung beschränkte, die Textgrundlagen blieben aber erhalten - im NT also der "Textus Receptus"
Das 20. Jh ist geprägt von vielen Ausgaben der Bibel, sowohl von katholischer als auch evangelischer Seite. Daher werden hier die Ausgaben nicht mehr einzeln aufgeführt. Der interessierte Leser findet sicher im Netz Aufstellungen und Merkmale der jeweiligen Werke.
Aktuelle Situation
Hier werden nur die Übersetzungen gelistet, die dem grammatischen Äquivalenz-Prinzip folgen. Kommunikative Übersetzungen gibt es auch (besser als Übertragungen bezeichnet), aber diese weichen oft - der Sicht des Übersetzers folgend, mehr oder weniger - vom Urtext ab.
Im deutschen Sprachraum sind fast alle aktuelle Übersetzungen im NT auf den "kritischen Text" gegründet (einige Beispiele):
Luther 1884, Luther 2017, Elberfelder 1986, Elberfelder 2006, Einheitsübersetzung 2017,
Lediglich 2 mir bekannte aktuelle Übersetzungen gründen sich im NT auf den "Textus Receptus":
Schlachter 2000 (erschienen 2003) und Janzen/Jettel 2009
Übersetzungen auf Basis des "Mehrheits-Textes" sind m.W. nur digital vorhandenen:
Das Leonberger Projekt hat eine NT-Ausgabe nach Robisnon-Pierpont 2005
Die Arbeiten des Autors Peter Streitenberger die als PDF zur Verfügung stehen
Prinzipien der Übersetzung
wird später ergänzt
Bibliographie
Griechische Texte
THE GREEK NEW TESTAMENT According to Family 35 / Second Edition, Copyright © 2015 Wilbur N. Pickering, ThM PhD (als MyBible-Modul)
The Greek New Testament according to the Byzantine Textform, edited by Maurice A. Robinson and William G. Pierpont, 2000 edition (als TheWord-Modul)
The Editio Regia, Stephanus 1550 Greek New Testament, known as Textus Receptus with Scrivener's 1894 Variants (als TheWord-Modul)
Novum Testamentum Graece, Nestle-Aland, 27th ed., 2001 (als TheWord-Modul)
Übersetzungen
Die Studienübersetzung des Neuen Testaments 2018 - mit exegetischen Anmerkungen von Gerhard Kautz (als MyBible-Modul)
Münchner Neues Testament (1988) - mit Strong Nummern (als MyBible-Modul)
Elberfelder Übersetzung (Version 1.1 von bibelkommentare.de) (als TheWord-Modul)
Überarbeitete Elberfelder Übersetzung, Edition CSV Hückeswagen, 3. Auflage 2009 (als TheWord-Modul)
Elberfelder Bibel 2006 R. Brockhaus Verlag Wuppertal (als TheWord-Modul)
Interlinear Übersetzungen = Wort für Wort Übersetzung Griechisch nach Deutsch / Imported from Zefania XML (als TheWord-Modul)
Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft (als TheWord-Modul)
Das Neue Testament in deutscher Fassung und die Psalmen [Herbert Jantzen] (2011) (als TheWord-Modul)
The New Testament with Commentary Second Edition Dr. Wilbur Pickering, ThM, PhD 2016 (als TheWord-Modul)
Wörterbücher
GRIECHISCH-DEUTSCH STRONG LEXIKON - Copyright © Gerhard Kautz (Version 2018) (als MyBible-Modul)
Strong's Exhaustive Concordance (Enhanced) 1890 (als MyBible-Modul)
Thayer's Greek Definitions (als MyBible-Modul)